Eine Gehirnerschütterung ist ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma und setzt, wie fälschlicherweise immer behauptet, keine Ohnmacht voraus. Die betroffenen Personen sind oftmals ansprechbar und auch durchwegs orientiert. Bei einem leichten Schädel Hirn Trauma kommt es auf Grund einer Gewalteinwirkung auf Kopf, Hals oder Gesicht, aber auch an anderer Stelle (Körperstamm) zu einem komplexen pathologischen Prozess am Gehirn. In Folge dieser Gewalteinwirkung entsteht eine kurze, manchmal aber auch länger andauernde Funktions- bzw. eine neurologische Störung des Gehirns. Meistens ist diese Funktionsstörung schnell zu erkennen, in dem zum Beispiel, Erbrechen, Erinnerungsverlust oder Übelkeit auftreten. Es ist aber ebenso möglich, dass Symptome, welche auf ein leichtes Schädel Hirn Trauma hinweisen erst verzögert, wie zum Beispiel Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen beziehungsweise Veränderungen des emotionalen Handelns, festgestellt werden können. Bei einer Gehirnerschütterung liegt also im Regelfall eine, meist kurze Leistungsstörung vor. Diese Leistungsstörung kann zu einer Vielfalt möglicher Folgen führen wie Koordinations-, Seh-, Wahrnehmungs-, Bewusstseins-, Hör-, oder Verhaltensstörungen. Meistens gehen sie einher mit Kopfschmerzen, Übelkeit oder einem gewissen „im Nebel eingehüllt“ Gefühl. Man geht hier davon aus, dass das Gehirn in dieser Situation nicht mehr mit voller Leistungsfähigkeit agieren kann, weil die Nervenzellen beziehungsweise deren Vernetzung miteinander verletzt wurden. Diese fehlerhafte „Prozessortätigkeit“ kann sich in vielen verschiedenen Symptomen darstellen und ist bei jedem Menschen unterschiedlich.
Quelle: Bundesinstitut für Sportwissenschaft
Laut Bundesinstitut für Sportwissenschaft erleiden in der Bundesrepublik jährlich 270.000 Menschen eine Schädelhirnverletzung. Der Großteil dieser Verletzungen kann als leicht erfasst werden und ist nach circa zehn bis vierzehn Tagen vollständig abgeheilt. Man geht jährlich von 44.000 Gehirnerschütterungen im Sport aus, welche sowohl im Breiten- als auch im Spitzensport diagnostiziert werden. Nicht zu sprechen von der Anzahl nicht dokumentierter Kopfverletzungen sowohl im normalen Leben, als auch im Schul-Breiten- oder Hochleistungssport. Beinahe die Hälfte der betroffenen Unfallopfer sind auch nach einem Jahr noch in ärztlicher Behandlung und klagen über Probleme im Umgang mit ihren Familienangehörigen, Lebenspartnern oder über große Probleme in der Schule oder bei der Ausübung ihres Berufes. Man kann davon ausgehen, dass diese Menschen unter dem postkommotionellen Syndrom leiden.
Was nun ist ein Postkommotionelles Syndrom? Hierbei handelt es sich um eine Vielzahl verschiedener Symptome, welche nach dem Erleiden eines LSHT oft über Wochen, Monate, Jahre oder auch ein ganzes Leben lang anhalten und durchaus für eine Ausgrenzung der betroffenen Patienten aus den gesellschaftlichen Normen sorgen können. Es ist nicht bekannt, was der Auslöser für das postkommotionelle Syndrom ist, oder warum ca. 15 % der Menschen nach dem Erleiden einer Gehirnerschütterung unter diesem Syndrom leiden und der Rest nicht. Das postkommotionelle Syndrom als solches ist nicht behandelbar, wohl aber die verschiedenen Symptome im Einzelnen um eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität für die Betroffenen zu erreichen. Das postkommotionelle Syndrom zeigt sich in einer Vielzahl von Symptomen, welche sich auf vier Teilbereiche konzentrieren, nämlich kognitive (z.B. Konzentration), körperliche (z.B. Kopfschmerzen), emotionale (z.B. Überreaktionen) und Schlafprobleme (z.B. viel zu viel Schlaf, aber keine Erholung). Der Ursprung dieses postkommotionellen Syndroms und dessen Diagnose ist nach wie vor seit dem 19. Jahrhundert ein Fall intensiver medizinischer Debatten. Einige Risikofaktoren aber sind zweifelsfrei diagnostiziert. Im Falle des Sports kann man eindeutig sagen, je höher die Anzahl der erlittenen Gehirnerschütterungen (LSHT) während einer Sportlerkariere ist, desto höher ist das Risiko mit einem postkommotionellen Syndrom zu enden.
Zu einem Second Impact Syndrome kommt es, wenn das Gehirn extrem schnell anschwillt weil die betreffende Person eine weitere Gehirnerschütterung (LSHT) erleidet, obwohl die vorhergehende Kopfverletzung (LSHT) noch nicht wieder ausgeheilt ist. Selbst leichteste Schläge an Kopf oder Körper können zu dem Second Impact Syndrome führen. Die Folgen sind in der Regel fatal, führen sie bei den Betroffenen nicht unmittelbar zum Tode, so sind jedoch schwere körperliche und geistige Schäden die Folge. Die genaue Ursache des Second Impact Syndroms ist nach wie vor unbekannt, man glaubt jedoch, dass die Arteriolen (kleine Arterien, welche im Blutkreislauf hinter den Arterien und vor den Kapillaren liegen. Sie sind wesentlich an der Durchblutungsregulation des Gewebes und an der Regulation des Blutdrucks beteiligt. Sie sind die kleinsten, mit bloßem Auge, sichtbaren Blutgefäße) nach dem zweiten Schlag die Fähigkeit verlieren ihren Durchmesser zu kontrollieren und damit die Kontrolle über den zerebralen Blutfluss verlieren. Das Ergebnis ist ein massives Hirnödem.
Deshalb ist es notwendig genauestens darauf zu achten, dass die Sportler nicht zu früh wieder in den Trainings- und Spielbetrieb eingreifen und das „Return to Play“ Protokoll zu befolgen. Auf Grund der geringen Anzahl dokumentierter Fälle dieser Art bestehen Zweifel an der Glaubwürdigkeit dieser Diagnose. Tatsächlich jedoch ist das Second Impact Syndrome bei den Ärzten anerkannt.